Als der Jogl dem Teufel in die Augen sah
Um 1916 trug es sich zu, die Seilbahn auf den Rabenwald wurde erst gebaut, und viele aus Anger, Stubenberg und Pöllau gingen noch täglich zu Fuß auf den Berg zur Arbeit. In engen, feuchten Stollen bauten sie Talk und Speckstein ab. Stets beschützt von der hl. Barbara, förderten sie – unter ihnen auch der Jogl – täglich große Mengen des weißen Goldes zu Tage.
Nach wochenlangem Regen und im Spätherbst unüblich starken Gewittern trug es sich zu, dass der Jogl und seine Kumpel eine furchterregende Begegnung tief im Berginneren hatten. Schlechtes Licht und müde Augen ließen es nur ungenau erkennen. Auf jeden Fall kamen den Arbeitern aus allen Stollen finstere Gestalten entgegen. Gehörnt und mit feurigen Augen lehrten diese Teufel ihnen das Fürchten. Schreiend liefen Sie aus den Stollen ins Freie und suchten nach Schutz. Als auch der letzte Kumpel die Tunnel verlassen hatte, holte der Berg tief Luft und spuckte aus allen Öffnungen Wasser und Gestein. Welch Glück diese Arbeiter an jenem Tag hatten wurde erst in den kommenden Wochen sichtbar. Sämtlich Stollen waren mit Geröll und zerborstenen Balken verschüttet. Es brauchte Monate, um den gewohnten Abbau wieder aufnehmen zu können.
Das war die einzige überlieferte Begegnung mit den Rabenwalder Bergteufeln. Aber 100 Jahre später, seit 2016 sind diese grausigen Gestalten wieder aus dem Berg gekommen und nachts zu beobachten. Bei verschiedenen Perchten- und Krampusläufen in der Vorweihnachtszeit und den Rauhnächten erschrecken sie die Besucher und wollen ihnen doch nur Gutes. Sie treiben die bösen Geister des Winters aus und um den 5. Dezember trifft man sie in der Gestalt des Krampus zusammen mit dem hl. Nikolaus.